Abruzzo, Azienda Agricola Masciarelli
Nur weil ich von Edoardo Valentinis Kultwein so wenige Flaschen erhielt, und auf Anhieb ein grosser Montepulciano Fan war, musste ich nach dem „zweitbesten“ Produzenten in den Abruzzi Ausschau halten ...! Masciarelli war damals noch kein Name und sein Villa Gemma nicht in aller Leute Mund. Ich erinnere mich gut, als ich vor fünf Jahren das erste Mal bei Marina Cvetic und Gianni Maciarelli auf Besuch war: chaotischer Keller, einige Fässer hier ein paar dort, erbärmliche Abfüllanlage, ein halber Pfadfinderbetrieb. Heute sieht das ganz anders aus: eine neue Wundercantina ist fast fertig erstellt („ci è costata l’ira di Dio“ !). Die Barricaia würde den meisten französischen Weinschlössern mehr als nur Ehre antun, die neu erstellten Montepulciano Rebberge gehören wegen ihrer innovativen Dichte bald zu den von der Weinkonkurrenz meist fotografierten: wo man in Italien üblicherweise max. 5'000 Pflanzen pro Hektar setzt, ist Gianni neue Wege gegangen: er hat eine Pflanzdichte von 10’000 / ha gewählt. Damit die lokalen Bauern ihn nicht als verrückt erklären, hat er das Gerücht in Umlauf gesetzt, dass es sich um Tomatenplantagen handelt : „se no, mi pigliano per un matto“ ! Und recht hatte er schon damals, der „Montepulciano Vulkan“: „facciamo solo grandi cose“ war seine Begrüssung ! Für ihn ist der Montepulciano „il più grande vitigno del mondo“. Man kann ihm seine Ueberschwänglichkeit nicht übel nehmen. Bitte, wer mal so wie er, in so kurzer Zeit auf den Weinolymp gelangt, hat guten Grund stolz darauf zu sein. Sein Erfolg verpflichtet und zweifeln tut er selbst am wenigsten daran, dass er die nun hochgesteckten Erwartungen in seine azienda auch erfüllen wird. Ueber den „più grande vitigno del mondo“ Version Marina Cvetic 1998 - urteilen Sie bitte selbst, bevor die ganze internationale Weinjournalistengilde ihr Urteil darüber ergossen haben wird ... !